Angst überwinden. So habe ich es geschafft.
Angst hat mich gelähmt
Ich hatte über 10 Jahre in keinem Flugzeug mehr gesessen.
Nicht weil ich Flugangst habe.
Nicht weil ich mir Gedanken gemacht habe über meinen CO2 – Fußabdruck oder über die Strahlenbelastung. Ich hatte Angst.
Viele von euch werden jetzt denken „Hä? Aber sie hat doch keine Flugangst.“
Hier kannst Du den Beitrag ganz bequem anhören:
Ich habe keine Flugangst und trotzdem bin ich jahrelang nicht geflogen.
Alles begann mit einem sehr schönen Urlaub.
Meine erste Flugreise.
Ich war ein bisschen aufgeregt, aber auch sehr gespannt, wie es denn so über den Wolken ist.
Früher bin ich nur mit Fernreisebussen unterwegs gewesen und ich war echt gespannt, ob ich denn von dort oben z.B. den Gardasee erkennen könnte.
Der Hinflug war super!
Ok, das Gefühl, wenn das Flugzeug die Landung antritt, fand ich jetzt nicht so mega prickelnd.
Aber alles in allem war ich zufrieden.
Mein Ex- Mann und ich hatten dann einen schönen Urlaub auf Malle und vor dem Rückflug gönnten wir uns noch eine Pizza.
Lecker war die nicht. Aber fettig; sehr fettig!
Als uns der Transferbus zum Flughafen abholte, brodelte mein Bauch.
Ich schmiss vorsichtshalber Kohletabletten und Vomex gegen Übelkeit ein.
Man weiß ja nie!
Auf dem ganzen Rückflug war mir höllisch schlecht! Ich konnte nur aus dem Fenster schauen und war ansonsten wie gelähmt.
Meine Gedanken kreisten nur um meine Übelkeit.
Dann kam der Landeanflug und es war soweit. Die Pizza wollte wieder raus. Ich brauchte meine Spucktüte und die von meinem Ex- Mann.
Als wir endlich gelandet waren, war ich fix und fertig.
Mein damaliger Schwiegervater meinte, dass er mich noch nie so blass gesehen hätte.
Er besorgte eine Tüte und während der ganzen Heimfahrt stand das Fenster in seinem Auto offen. Ich konnte nichts sagen. Mir war alles so peinlich! Im nächsten Jahr sind wir nicht geflogen und auch danach nicht mehr.
Warum erzähle ich Dir das?
Nun, ich habe mich jahrelang davor gedrückt, mich damit auseinanderzusetzen.
Gedanklich wollte ich nicht mehr in diese Situation zurückkehren.
2 Tüten vollzuspucken war mir sowas von peinlich!
Ich kann es gar nicht in Worte fassen!
Ich kam doch gut klar ohne Flugreisen!
Bis mein Partner und ich mit unserer kleinen Tochter in Urlaub fliegen wollten.
Das heißt, eigentlich wollte er!
Ich wollte mit dem Auto fahren oder mit dem Bus.
Ach, daheim ist es doch auch ganz schön 😉
Ich musste mich meiner Angst stellen!
Also habe ich die Situation mal realistisch beleuchtet:
Auf dem Hinflug ging es mir gut.
Auf dem Rückflug ging es mir wegen der Pizza schlecht.
—> Die gleiche Pizza werde ich wohl kaum wieder essen bzw. vor dem Flug mal etwas Leichtes zu mir nehmen.
Vor wem war es mir peinlich: primär vor den anderen Fluggästen.
—> Wir waren auf dem Rückflug von Malle. Mit Sicherheit ging es anderen Fluggästen auch schlecht (ihr wisst, was ich meine ;-))
Und wenn nicht, dann ging es jedem von uns irgendwann mal schlecht! Wir sind alle Menschen!
Außerdem habe ich diese Personen nie wieder gesehen 😉
Was hatte ich bisher verpasst:
Fernere Ziele, glasklares Wasser, Meer, andere Länder und Kulturen etc.
Was meine Angst mit mir gemacht hat:
sobald das Thema Urlaub aufkam, habe ich alles dafür getan, um nicht fliegen zu müssen!
Wenn ich an einen potenziellen Flug dachte, waren in der nächsten Zeit meine Gedanken damit beschäftigt und ich wollte es einfach nicht!
Was ich jeden Tag gemacht habe:
Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre wieder die Wolken von oben sehen zu können oder einen Sonnenuntergang.
Ich habe mir vorgestellt, wie stolz ich auf mich sein werde und wie schön der Urlaub wird.
Ich habe mir auch vorgestellt, was das Schlimmste ist, was passieren könnte und festgestellt, dass ich nicht sterben werde, wenn ich brechen muss.
Ich werde auch nicht für immer von der Gesellschaft verstoßen.
Dann kam der Tag des Abfluges.
Ich war ehrlich gesagt so nervös wie fast noch nie in meinem Leben.
Bis zum Landeanflug war ich auch etwas angespannt.
Aber als wir für den Kapitän geklatscht haben, habe ich ganz fest für mich mit geklatscht.
Ich habe noch auf dem Flughafengelände eine Palme umarmt und es war so ein Hochgefühl!
Noch nie in meinem Leben hatte ich etwas so lange aufgeschoben. Aus Angst.
Wie ich diese Angst überwunden habe
– Ich habe es trotzdem gemacht und die Angst saß in meiner Magengrube.
—> Es ist normal, auch mal Angst zu haben!
– Meine Angst war (eigentlich) unbegründet.
—> Beobachte, welche Bedeutung Du Deiner Angst gibst? Das macht die Angst größer oder kleiner
– Meine Angst hat mich gelähmt und mir Erlebnisse geraubt.
—> In welchen Bereichen hält Dich Deine Angst zurück und lähmt Dich? Z.B. neuer Job, Beziehungen, auf eine Party gehen oder nicht, einen Vortrag halten etc. Finde es heraus.
– Ich bin dank meiner Angst gewachsen.
—> Da wo die Angst ist, liegt die Herausforderung. Um glücklicher zu werden, solltest Du Dich Deinen Ängsten stellen.
– Ich war endlich ehrlich zu mir und zu Anderen.
—> Jahrelang habe ich mir in die eigene Tasche gelogen und mir selbst erzählt, dass Fliegen ja schlecht für die Umwelt sei… Dann beschloss ich mir selbst nichts mehr vorzumachen.
– Ein Partner hilft.
—> Ich habe meinem Freund von meiner Angst erzählt. Er hielt meine Hand beim Landeanflug und kümmerte sich um unsere Tochter, weil ich zu angespannt war.
Es hat mir sehr geholfen, dass ich nicht die „Starke“ spielen musste.
Wie Du siehst, habe auch ich Ängste.
Jede von uns hat das. Auch Coaches 😉
Wichtig ist, dass die Angst nicht Dein Leben bestimmt.
Alles Liebe Julia von Selbstvertrauen für Frauen
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Diese Ängste, die auf einmal da sind sind gräßlich. Ich selbst hatte das Problem mit Autofahrten auf der Autobahn oder in unbekannten Gebieten parken.
Alle unplanbaren Faktoren waren absolutes Stresspotential für mich.
Letztlich hilft es nur, sich sukzessive der Angst zu stellen. Dazu ist eine Unterstützung natürlich super. Schöner Beitrag, danke dir!
Liebe Mariane,
vielen Dank für Deine offenen Worte. Ich glaube, dass es vielen von uns so geht; in den unterschiedlichsten Bereichen.
Für mich war es das Fliegen und für Dich das Autofahren.
Ganz viele meiner Klientinnen haben Angst vor dem Telefonieren oder noch schlimmer Präsentationen halten.
Wie Du schreibst, muss man sich seiner Angst stellen, sonst gewinnt sie irgendwann die Überhand!
Alles Liebe
Julia